Die Revolution des geistigen Opfers

Arnold Angenendt: Die Revolution des geistigen Opfers. Blut – Sündenbock – Eucharistie. (Herder Verlag) Freiburg-Basel-Wien 2011, 179 S.

Der Kirchenhistoriker Arnold Angenendt bietet hier eine gut lesbare, interessante Gesamtschau zum Thema Opfer, das ein zentraler Begriff des Christentums ist. Opfer sind Konstanten aller Religionen. Das Christentum aber entwickelte den Opferbegriff in Richtung eines geistigen Entscheides, was Einsatz für die Wahrheit, Hören auf das Wort Gottes – bereits im AT grundgelegt – und Sozialbereitschaft gegenüber Armen und Unterdrückten beinhaltet. Im Abschlusskapitel betont Angenendt die Aktualität des geistigen Opfers, das in den zahlreichen Märtyrern für Glaube, Nächstenliebe und Gerechtigkeit Ausdruck findet. Es gibt aber gerade im heutigen Europa auch die Opfervergessenheit oder sogar der Missbrauch des Opferbegriffs, indem man sich als Opfer darstellt, um Vorteile zu erlangen. Und die Opferbereitschaft kann fanatisch missbraucht werden, wie wir dies jetzt gerade am Beispiel «Islamischer Staat» erleben. Angenendt betont aber, dass ohne richtig verstandene Opferbereitschaft Humanität nicht möglich ist.

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.