Das Bettagsopfer - Ein Akt der Solidarität

Das Flüchtlingsdrama, so enorm es ist, darf nicht vergessen lassen, dass im eigenen Land Nöte vorhanden sind. Solidarität nach aussen schliesst Solidarität nach innen nicht aus, im Gegenteil. Der bevorstehende Eidgenössische Buss- und Bettag soll ebenso als Danktag begangen werden für die von Gott uns gegebene Heimat, die auch Heimat für andere werden soll und darf. Es ist nicht selbstverständlich, dass es uns in der Schweiz so viel besser geht als den meisten anderen Menschen. Das ist einerseits Geschenk, anderseits aber auch Verpflichtung.

Alljährlich am Bettag, oder wo es nicht möglich ist, an einem Sonntag vor- oder nachher, erwarten die Bischöfe gesamtschweizerisch einen Opferbeitrag für das Werk der Inländischen Mission (IM). Diese benötigt finanzielle Hilfe nicht für sich, sondern für dringende kirchliche Aufgaben in der Schweiz. Seit nun über 150 Jahren hilft sie mit den ihr zufliessenden Geldern bedürftigen Pfarreien, die nicht genügend eigene Mittel aufbringen, beispielsweise, weil ihnen keine Kirchensteuern zufliessen, um ihre Seelsorgsaufgaben erfüllen zu können. Zudem unterstützt die IM Bauvorhaben dort, wo wertvolle Kirchen oder Kapellen nicht nur um ihrer selbst erhalten werden, sondern vielmehr nach wie vor im Dienste der Seelsorge stehen. Schliesslich gibt es noch immer ältere pflegebedürftige Priester, die jahrelang mit bescheidenen Gehältern zufrieden sein mussten und deren Renten nun nicht ausreichen, um ihre keineswegs hohen Bedürfnisse decken zu können.

Das kleine Verwaltungsteam der IM in Zug ist Garant dafür, dass die gesammelten Gelder jenen Empfängern zukommen, die es wirklich notwendig haben. Getragen wird die IM von einer breit abgestützten Mitgliederversammlung und einem Vorstand unter dem Präsidium des Nidwaldner Ständerats Paul Niederberger (Büren). Dank der Unterstützung aus der ganzen Schweiz konnte die jüngste Mitgliederversammlung erneut 250 000 Franken für persönliche Seelsorgerhilfen und 750 000 Franken an bedürftige Pfarreien ausrichten. Sie gewährt zudem für konkrete kirchliche Bauvorhaben zinslose Darlehen und setzt das Epiphanieopfer für jeweils drei besonders bedürftige Kirchgemeinden bzw. Pfarreien ein, welche eine teure Kirchenrestauration berappen müssen.

Damit Kirchgemeinden und Pfarreien Kosten einsparen können, organisiert die Inländische Mission erstmals am 6. November 2015 in Oberdorf (SO) eine Fachtagung, an der Spezialisten Möglichkeiten aufzeigen, wie durch guten Unterhalt, durch gezielte Steuerung des Raumklimas usw. Schäden verhindert und so durch Präventivmassnahmen teure Renovationen umgangen werden können. Weitere Infos: Telefon 041 710 15 01 oder E-Mail .

An den Pfarreiseelsorgerinnen und -seelsorgern liegt es, dafür besorgt zu sein, dass trotz den grossen Nöten in der Welt die Inländische Mission nicht zu kurz kommt – zugunsten vieler, auch vieler Migranten, in unserer Heimat.

Arnold B. Stampfli

Arnold B. Stampfli

Arnold B. Stampfli, lic. rer. publ. HSG, ehem. Informationsbeauftragter des Bistums St. Gallen