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Vorbereitung des Besuchs «Ad limina apostolorum»

Mediencommuniqué der 306. Ordentlichen Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) vom 24. bis zum 26. November 2014 in Delsberg (JU)

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat sich vom 24. bis 26. November 2014 im Centre Saint-François in Delsberg (JU) zur 306. Ordentlichen Versammlung getroffen.

Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz werden sich vom 1. bis 5. Dezember 2014 nach Rom begeben, wo sie mit Papst Franziskus und seinen Mitarbeitern zusammentreffen. An der Versammlung in Delsberg trafen sie die letzten Vorbereitungen für den Besuch «Ad limina apostolorum».

Dieser beginnt am Montag, 1. Dezember, mit einer Heiligen Messe der Bischöfe am Grab des Apostels Petrus. Danach sieht das Besuchsprogramm nicht nur eine Audienz bei Papst Franziskus vor, sondern auch zahlreiche Begegnungen mit den Vorstehern der verschiedenen Dikasterien der römischen Kurie. Gottesdienste werden auf dieser Pilgerreise zudem am Grab des Apostels Paulus in der Basilika St. Paul vor den Mauern, in der Lateran-Basilika und in der Basilika von Santa Maria Maggiore gefeiert.

Die Begegnungen dienen dem besseren gegenseitigen Verständnis und festigen das Band der Einheit. Die Mitglieder der SBK werden in 21 Kongregationen und päpstlichen Räten Gespräche führen. Letztmals fand der periodisch durchgeführte Ad-limina-Besuch der Schweizer Bischöfe 2005/2006 statt.

Die falsche Entscheidung

Die Schweizer Bischöfe warnen davor, den Schutz des menschlichen Lebens aufzuweichen. Mit der Bereinigung der Differenzen zum Ständerat machte der Nationalrat zu Anfang dieser Woche die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) bereit für die Volksabstimmung. Während die entsprechende Änderung der Bundesverfassung obligatorisch dem Schweizer Volk zur Abstimmung vorgelegt werden muss, unterliegt die Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes dem fakultativen Referendum. Die Bischöfe sind überzeugt, dass mit der Zulassung der Präimplantationsdiagnostik die falsche Entscheidung getroffen würde.

Eine Gesellschaft ist dann im echten Sinn human, wenn sie sich fähig zeigt, jedem Menschen volle Würde und vollen Schutz zuzubilligen, ob stark oder schwach, ob klein oder gross, ob krank oder gesund. Gestützt auf dieses humane und evangeliumsgemässe Prinzip wird die katholische Kirche es immer ablehnen, das Sortieren, Selektionieren und Eliminieren menschlicher Wesen als Fortschritt zu betrachten. Sie tritt im Gegenteil dafür ein, technische Lösungen zu fördern, welche das ganze menschliche Leben respektieren.

Wenn man heute die Geburt von Menschen mit Behinderungen mit allen Mitteln verhindern will, sehen sich die heute lebenden Behinderten in ihrer Würde in Frage gestellt. Es geht den Bischöfen darum, jene Kräfte zu unterstützen, die sich für die Bewahrung und Stärkung einer Kultur des Lebens einsetzen, die der Würde des Menschen entspricht.

Austausch über die Bischofssynode

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Markus Büchel, hat an der ausserordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode teilgenommen, die vom 5. bis 19. Oktober stattfand. Sie stand unter dem Generalthema «Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung».

Bischof Markus Büchel berichtete den Mitgliedern der SBK über den Verlauf der Sy-node. Als Ergebnisse publiziert sind namentlich die Botschaft der Synode, die «Relatio Synodi» und die Schlussansprache von Papst Franziskus, welche die Grundlage bilden zur Vorbereitung der im Oktober 2015 stattfindenden ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode.

Die Mitglieder der SBK tauschten sich über die abgeschlossene und die kommende Bischofssynode aus. Ziel muss es ihrer Überzeugung gemäss sein, die von den Synodenvätern «vorgeschlagenen Ideen bis zur kommenden Synode in einer wirklichen geistlichen Unterscheidung reifen zu lassen», wie es Papst Franziskus in seiner Ansprache zum Schluss der Synode formulierte.

Schockierende Not im Nordirak

Roberto Simona, Research Manager für Islam und christliche Minderheiten des Hilfswerks Kirche in Not, Mitglied der Arbeitsgruppe «Islam» der SBK, hat der Versammlung der SBK von seiner Reise im Oktober in den Nordirak berichtet. Im Zentrum seines Vortrags stand die schockierende Not der christlichen und anderen Minderheiten. Die SBK steht mit den christlichen Kirchen im Nordirak in Kontakt und sucht Mittel und Wege, bestmöglich in der schwierigen Lage zu helfen. Die Vertriebenen brauchen nicht nur dringende Nothilfe, sondern auch die Aussicht, im Irak eine sichere Existenz aufbauen zu können.

Tag der Priester

Die Bischöfe und Territorialäbte laden am 9. November 2015 zu einem «Tag der Priester» ein. Eingeladen sind die Diözesan- und Ordenspriester je nach Sprachregion nach Einsiedeln, Saint-Maurice und Lugano. Anlass des Begegnungstages ist die Inkraftsetzung des Konzilsdekrets «Über Dienst und Leben der Priester» («Presbyterorum ordinis») vor 50 Jahren. Das Einladungsschreiben an die Priester mit allen nützlichen Angaben zu Programm und Durchführung wird im Sommer 2015 versandt.

Jahr der Orden

Das von Papst Franziskus ausgerufene «Jahr des geweihten Lebens» wird für die Schweiz am 29. November 2014 in Einsiedeln eröffnet. Aus diesem Anlass wenden sich die Bischöfe und Territorialäbte der Schweizer Bischofskonferenz mit einem Brief an die Ordensleute. Voll Dankbarkeit beschreiben sie das Ordensleben als ein wichtiges, unersetzbares, vitales Element der Kirche in der Schweiz. Der Brief ist nachfolgend dokumentiert und kann auf der Homepage der SBK abgerufen werden ( http://www.bischoefe.ch/dokumente/botschaften/brief-der-schweizer-bischoefe-an-die-ordensleute ).

In Kürze

– Die Mitglieder der Bischofskonferenz haben sich über den Stand des Dialogs mit der Allianz «Es reicht!» ausgetauscht. Das Präsidium der SBK und der Bischof von Chur werden den Dialog mit der Allianz gemeinsam weiterführen.

– Die SBK gratuliert der Universität Freiburg (Schweiz) zum 125-jährigen Bestehen. Die Universität Freiburg wurde als kantonale Universität für die Schweizer Katholiken gegründet und verfügt über eine theologische Fakultät. Das Hochschulopfer vom kommenden Sonntag zeigt das bleibende Engagement der katholischen Kirche für die Universität. Es ermöglicht Vorlesungen und Seminare in Ethik für die Studierenden aller Fakultäten.

Begegnungen

– Der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Diego Causero, hat der Versammlung der Bischofskonferenz einen freundschaftlichen Besuch abgestattet. Er war begleitet von Mgr. Mario Codamo, Nuntiatursekretär in Bern.

Delsberg, 26. November 2014, Walter Müller, Informationsbeauftragter SBK

 

Brief der Schweizer Bischöfe an die Ordensleute

Liebe Schwestern und Brüder

Papst Franziskus hat für das neue Kirchenjahr ein «Jahr des geweihten Lebens» (29. No-vember 2014 bis 2. Februar 2016) ausgerufen. Zu Beginn dieses Jahres schreiben Euch die Schweizer Bischöfe voll Dankbarkeit diesen Brief. Dieses Jahr lädt uns alle ein, über die Bedeutung des Ordenslebens in unserer Zeit nachzudenken.

Liebe Ordensleute, wir Bischöfe danken Euch, dass Ihr Jesus nachfolgen wollt in seinem Lebensstil der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams. Das Gebet gehört zum Kern Eurer Berufung und ist eine kostbare Perle des Ordenslebens. Wir bewundern Euch, wie Ihr durch diese Lebensform glückliche und oft sehr kreative Menschen geworden seid, die uns zeigen, dass die frei gewählten Ordensgelübde in der Nachfolge Jesu frei und glücklich machen können. Wir stellen auch fest, dass Ihr mit Eurem alternativen Lebensstil eine grosse Hilfe für viele Menschen in der Welt seid. Ihr zeigt uns, dass wir grosse Freuden und liebevolle Gemeinschaften auch dann erfahren dürfen, wenn wir auf sexuelle Begegnungen verzichten. Mit Eurem Gehorsam zeigt Ihr, wie viel Gemeinschaft und Freundschaft entstehen, wenn wir nicht bloss individuelle Selbstverwirklichung suchen. Nach den Worten von Papst Franziskus «seid Ihr Männer und Frauen, die die Welt aufwecken und die Zukunft erleuchten können» (Ansprache an die Union der Generaloberen vom 29. November 2013). Darin besteht die prophetische Kraft eures Lebensstils.

Heute erleben wir eine paradoxe Situation: Einerseits ist eine breite Wertschätzung des Ordenslebens und der Klöster festzustellen – weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus. Andererseits wundern wir uns, dass immer weniger junge Kandidaten sich bei Euren Gemeinschaften melden. Für moderne Menschen ist das Ordensleben eine Provokation.

So verschiedenartig die Ordensgemeinschaften auch sind, finden wir doch bei allen einen gemeinsamen Kern: die radikale Nachfolge Jesu in den evangelischen Räten. Ihr Ordensleute habt für Euer persönliches Leben die radikale Lebensform Jesu gewählt, die er seinen Jüngern empfahl, wenn sie ihm eng nachfolgen wollten. Nun müsst Ihr aber heute oft erfahren, dass dieses Ideal Jesu bei modernen Menschen auf grosses Unverständnis stösst. Denn lieber werden heute Wohlstand und Reichtum angestrebt, als dass wir, wie Ihr und Jesus, bewusst die Armut wählen, um den vielen armen Menschen dieser Erde nahe zu sein. Eure frei gewählte Ehelosigkeit und Keuschheit stellen heutzutage eine weit verbreitete Mentalität in Frage. Auch ist die Selbstbestimmung heute ein grösseres Ideal als ein Gehorsam, der auf Gott und die Mitmenschen hört. Sind aber nicht auch heute Gehorsam und das Achten aufeinander unerlässliche Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben?

Das Ordensleben ist ein wichtiges, unersetzbares, vitales Element unserer Kirche in der Schweiz. Daher sind wir dankbar für die zahlreichen Laien und Freiwilligen, die bei älteren Ordensgemeinschaften im Haushalt, in der Alten- und Krankenpflege, in der Verwaltung und in der Liturgie helfen, dass das Ordensleben auch bei weniger Ordensleuten weitergehen kann. Es kommt auch vor, dass junge Menschen, die von kirchlichen Erneuerungsbewegungen oder von den Weltjugendtagen inspiriert sind, in alten Klöstern ein neues christliches Gemeinschaftsleben aufbauen. Da können wir mit Freuden beobachten, welch fruchtbarer Austausch zwischen jungen und alten Christen entstehen kann. Junge Leiterinnen und Leiter fragen bei erfahrenen Oberinnen und Obern, was nötig ist, damit ein fruchtbares Zusammenleben entstehen kann.

Wir bewundern auch die Gemeinschaften, die sagen können: Wir haben unsere Aufgabe erfüllt – nun lässt du uns, Herr, in Frieden scheiden (vgl. Lk 2,29). Manche wichtige Aufgaben, die früher vor allem durch Klöster wahrgenommen wurden, wie z. B. die Betreuung der Kranken und Behinderten oder die Bildung der Jugend, sind jetzt weitgehend von Laien und der öffentlichen Hand übernommen worden. Allerdings ist man an vielen Orten froh, wenn Ordensleute sich weiterhin für diese grossen Aufgaben einsetzen. Dankbar sind wir auch, wenn Ordensgemeinschaften sich jetzt den modernen Herausforderungen stellen und dabei die Gesellschaft wohltuend unterstützen, etwa in der Betreuung von Süchtigen, von Aids-Kranken, von Flüchtlingen, in der Bewahrung der Schöpfung und den grossen Aufgaben der Entwicklungsförderung in den ärmsten Ländern. Da reagieren Ordensleute auf moderne Herausforderungen, was auch junge Menschen heute neu für das Ordensleben begeistern kann.

Liebe Ordensleute, durch Eure Ordensgelübde seid ihr wie die «Stadt auf dem Berge» (Mt 5,14), die für alle ein Zeichen ist. Euer einfaches Dasein ist ein lebendiges Signal, das alle Menschen guten Willens aufruft, über den Sinn ihres Lebens nachzudenken, wenn sie sehen, wie Euer Leben auf Gott ausgerichtet ist, der unser grösstes Glück und unsere grösste Freude ist.

Denn nicht nur durch Eure sozialen und menschenfreundlichen Dienste seid Ihr Ordensleute kostbar, sondern vor allem durch Euer frohes und erlöstes Leben in der Nachfolge Christi. Kostbar sind für uns Eure grosszügige Hingabe und die Freude am Gebet, die so vieles ermöglicht. Papst Franziskus hat festgestellt: «Wo Ordensleute sind, da gibt es Freude!» Alle Menschen suchen die Freude. Im christlichen Leben geht es vor allem um die Freude. Gott lädt uns zu einer ewigen Freude bei sich ein. Auf dem Weg zur wahren Freude hilft uns das Evangelium, das ja auf Deutsch wie auch in den anderen drei Landesprachen «Botschaft der Freude» heisst! Botschafter der Freude dürfen wir alle sein. Und dankbar sind wir das zusammen mit Euch!

Die Bischöfe und Äbte der SBK