Standortbestimmung zur Praxis in den Schweizer Bistümern im Blick auf den Zusammenhang zwischen der bischöflichen Beauftragung und der Lebensführung von Priestern und Diakonen, Seelsorgerinnen und Seelsorgern
Die Standortbestimmung der Schweizer Bischöfe thematisiert den Zusammenhang zwischen der bischöflichen Beauftragung und der persönlichen Lebensführung von Seelsorger/innen und basiert auf vier Beweggründen:
1. Glaubwürdigkeit im kirchlichen Handeln: Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt wesentlich auch von der Lebensführung ihrer Amtsträger und Mitarbeitenden ab. Seelsorger/innen sind öffentliche Personen, die mit ihrem gesamten Leben – nicht nur in ihrem Dienst – als Zeug/innen für den christlichen Glauben wahrgenommen werden. Ihre persönliche Integrität und Übereinstimmung mit den Grundhaltungen der Kirche sind daher entscheidend.
2. Verantwortung bei der bischöflichen Beauftragung: Die Beauftragung durch den Ortsbischof ist sowohl Zuspruch als auch Anspruch. Es liegt in der Verantwortung des Bischofs, die entsprechende Eignung von Personen sorgfältig zu prüfen. Dieses Verfahren muss transparent, respektvoll und gerecht gestaltet sein, um Willkür und Verunsicherung zu vermeiden.
3. Spannungsfeld zwischen kirchlichen Vorgaben und Lebensrealitäten: Kirchliche Kriterien können auf persönliche Lebenssituationen treffen, die eine differenzierte, von Barmherzigkeit geprägte Betrachtung erfordern. Die Kirche ist aufgerufen, Menschen in komplexen Lebenssituationen nicht auszuschliessen, sondern ihnen in einem ehrlichen Dialog zu begegnen und sie zu begleiten – ganz im Sinn der Logik der Barmherzigkeit, die Papst Franziskus betonte.
4. Respekt vor der Privatsphäre und Einsatz für eine menschenfreundliche Kirche: Trotz der öffentlichen Rolle von Seelsorgenden ist ihr Recht auf Privatsphäre zu achten. Die kirchliche Praxis soll so gestaltet werden, dass sie sowohl die Intimsphäre schützt als auch eine glaubwürdige Lebensführung im Licht des Evangeliums unterstützt. Die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten ernst zu nehmen und Lösungen in einem geschwisterlichen Dialog zu suchen, dient einer menschenfreundlichen Kirche.
Die Schweizer Bischöfe geben diese Standortbestimmung und sprechen sich gegen einen starren Regelkatalog aus.
Ausführliches Dokument (Shortlink zur Webseite der SBK): https://shorturl.at/G92bE
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Gemeinsame Klausurtagung von SBK und EKS: Kirche mit Zukunft – Hoffnung kommunizieren und Gemeinschaft stärken
Unter dem Titel «Kirche mit Zukunft – Wie können wir die positive Seite des Glaubens hervorheben?» trafen sich am 13. November Vertreter/innen der evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) und der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zu einer gemeinsamen Klausurtagung in der Liebfrauenkirche Zürich. Die Präsidentin der EKS, Pfarrerin Rita Famos, und der Präsident der SBK, Mgr. Charles Morerod, eröffneten die Tagung mit einem gemeinsamen Willkommensgruss. Ziel der Veranstaltung war es, neue Wege zu erkunden, wie christliche Botschaften in einer zunehmend säkularen und medial geprägten Gesellschaft wieder stärkender, einladender und glaubwürdiger vermittelt werden können.
Im ersten Teil der Tagung stand die Kommunikation nach aussen im Zentrum. Mark Hengel, international erfahrener Kommunikationsstratege und ehemaliger Kommunikationschef der UBS, hielt ein Impulsreferat zum Thema «Was bleibt hängen? Über Botschaften, die Menschen bewegen». In den anschliessenden Responses von Pascale Huber (reformierte Medien) und Prof. Vinzenz Wyss (ZHAW, Institut für Angewandte Medienwissenschaft), sowie der moderierten Diskussion unter Leitung von Fabien Hünenberger (Cath-Info) wurde deutlich, dass Kirche heute neue Narrative und Formate braucht, um ihre Botschaft wirksam zu vermitteln. Leitbegriffe wie Relevanz, Klarheit und Wärme wurden besprochen.
Der zweite Teil widmete sich der innerkirchlichen Perspektive: «Zwischen Tradition und Transformation – wie Kirche heute Menschen erreicht». In einem interdisziplinären Panel diskutierten Detlef Hecking (Bistum Basel), Silvio Liesch (Zentrum für Kirchenentwicklung, Universität Zürich), Martin Iten (Anima Una Mission Schweiz) und Pfarrerin Sibylle Forrer (Kirchgemeinde Kilchberg) unter der Moderation von Felix Reich (reformiert.info) über Formen zeitgemässer Spiritualität, Beteiligung und die Bedeutung von Gemeinschaft in einer individualisierten Gesellschaft.
Die Klausurtagung endete mit einem offenen Austausch zu aktuellen kirchlichen Themen, einem gemeinsamen Gebet und einem Abendessen, das Raum für persönliche Begegnung und ökumenischen Dialog bot. Beide Kirchen bekräftigten ihre Absicht, die Zusammenarbeit zu vertiefen und gemeinsam daran zu arbeiten, dass Kirche als Ort der Hoffnung, des Glaubens und der Gemeinschaft wieder stärker wahrgenommen wird.
Schweizer Bischofskonferenz SBK