343. ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK)
Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) tagten vom 4. bis 6. März in «La Pelouse» in Bex. Die Arbeit fand in den Räumlichkeiten der Schwestergemeinschaft «Soeurs de Saint Maurice» statt, mit der die Bischöfe die Gebetszeiten teilten.
Situation in Krisenländern
Der Krieg in der Ukraine ist vor nunmehr zwei Jahren ausgebrochen und hat zu unsäglichem Leid und Flucht geführt. Die Mitglieder der SBK sind sehr betroffen und fühlen mit den vielen Menschen, die versuchen, inmitten dieses Konflikts zu leben. Sie beten für eine baldige Rückkehr zum Frieden und schliessen sich Papst Franziskus an, der erneut eine Lösung durch Dialog und gewalt- bzw. waffenfreie Interventionen fordert.
Auch in anderen Regionen kommt es immer mehr zu kriegerischer Gewalt. In Berg Karabach waren und sind insbesondere Christinnen und Christen betroffen, die zur armenischen Kirche gehören. In Gaza gehört derzeit wie in vielen Gegenden der Welt das Zählen von Toten, Verletzten und Vermissten leider zum Alltag. Die Bischöfe verurteilen die tödliche Gewalt aufs Schärfste und sind nach wie vor überzeugt, dass nur die universelle Geschwisterlichkeit Frieden bringen kann. Diese Dramen führen zu Zerstörung, Hunger und Verzweiflung. Solidaritätsbekundungen kommen von überall her, aber es gibt auch Reaktionen von Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz. Den Messerangriff auf eine jüdische Person in Zürich und jeden Antisemitismus verurteilen die Bischöfe in aller Form und solidarisieren sich mit allen Menschen, die darunter leiden.
Die Schweizer Bischöfe möchten die betroffenen Staaten einladen, beharrlich nach Lösungen des Friedens zu suchen.
Einladung an Missbrauchsbetroffene
Eine Delegation von SAPEC (Unterstützung von Missbrauchsbetroffenen, Romandie) und IG-M!kU (Interessengemeinschaft für missbrauchsbetroffene Menschen im kirchlichen Umfeld, Deutschschweiz) wird zur nächsten ordentlichen Versammlung der SBK nach Einsiedeln eingeladen.
Den Bischöfen ist der direkte Austausch mit Betroffenen sehr wichtig. Nur gemeinsam mit den Betroffenen wird die Kirche zielführende Massnahmen (gerechte Aufarbeitung, adäquate Interventionen, unabhängige Anlaufstellen, wirksame Prävention) umsetzen können.
Empfang des Präsidenten der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ)
Die Mitglieder der SBK empfingen Roland Loos, Präsident der RKZ, zusammen mit dem Generalsekretär, Urs Brosi. In diesen Rahmen wurden die letzten Details des Kooperationsvertrags zur Dienststelle «Ethik und Gesellschaft» bereinigt. Die vorgenommenen Anpassungen werden nun der Plenarversammlung der RKZ und Fastenaktion zur Annahme vorgelegt.
Fortsetzung des synodalen Prozesses in der Schweiz
Die Statuten der Synodalitätskommission wurden finalisiert und damit kann, nach der Annahme durch die Plenarversammlung der RKZ, die synodale Arbeit in der Schweiz fortgesetzt werden.
Um das Thema Synodalität weiter zu vertiefen, werden zwei wichtige Persönlichkeiten vom Generalsekretariat der Synode in die Schweiz kommen. Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, wird am 19. März in Bern für einen Austausch zu Gast sein. In diesen Rahmen wird er die Ziele der Synodalität und der synodalen Verantwortung in der katholischen Kirche aufzeigen können. Gleichzeitig wird er die Erfahrungen und Anliegen der Kirche in der Schweiz kennenlernen können. Es ist das Ziel, als Kirche Gemeinschaft, Partizipation und Mission neu zu lernen, besser zu verstehen und glaubwürdig zu leben.
Am 2. Mai ist Sr. Nathalie Becquart vom Synodensekretariat nach Einsiedeln eingeladen, um zur Erneuerung der Kirche im Sinne der Synodalität zu referieren und auszutauschen. Dazu wird sie einen spirituellen Impuls geben.
Empfang des Apostolischen Nuntius, Mgr. Martin Krebs
Der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Mgr. Martin Krebs, traf die Mitglieder der SBK zu einem kollegialen Austausch.
Kollekte am Tag der Migrantinnen und Migranten
Die Kollekte des Tags der Migrantinnen und Migranten (immer der letzte Sonntag in September) wird von nun an obligatorisch sein.
Solidaritätszeichen zur Fastenzeit
Die SBK hat sich an der Aktion «Kalorien für das Leben» beteiligt, um ein Zeichen gegen den Hunger zu setzen. Diese Initiative «Kalorien spenden – Leben retten» wurde vor einigen Jahren vom reformierten Pfarrer und Arzt aus dem Kanton Waadt, Marc Subilia, ins Leben gerufen. Das Ziel besteht darin, auf eine Mahlzeit zu verzichten und das eingesparte Geld an eine Hilfsorganisation zu spenden.
Die Bischöfe nützen diese Gelegenheit um allen zu danken, die sich mit einem Solidaritätszeichen an unseren kirchlichen Fastenaktionen beteiligen.
Ernennung
Die SBK ernannte:
- Dr. Josef Glaus als Kirchenanwalt des Interdiözesanen Schweizerischen Kirchlichen Gerichts (zweite Instanz).
Verurteilung des Angriffs auf jüdische Religionsgemeinschaft
Die Schweizer Bischofskonferenz SBK und der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS verurteilen den gewalttätigen Angriff auf ein Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft vom 2. März in Zürich aufs Schärfste.
Schockiert und tief betroffen bekunden wir dem Opfer und seinen Angehörigen unser aufrichtiges Mitgefühl und stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz. Die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Schweiz haben das Recht, sich sicher und unbehelligt zu fühlen. Diese Attacke ist ein antisemitisches Hassverbrechen, das sich als neue Eskalationsstufe in den antisemitischen Trend der letzten Monate einreiht. Wir begrüssen ausdrücklich, dass sich die Vereinigung der islamischen Organisation in Zürich (Vioz) in aller Deutlichkeit von den religiösen Tatmotiven distanziert hat. Es gibt keine religiöse Rechtfertigung für Hassverbrechen. Als Christinnen und Christen und als Bürgerinnen und Bürger distanzieren wir uns von extremistischen, fundamentalistischen und gewalttätigen Strömungen, die den religiösen Frieden und den toleranten Umgang mit Andersdenkenden unserer Gesellschaft bedrohen. Wir sind beunruhigt, dass Jugendliche in unserer Gesellschaft zu Hassrede und Mordversuchen angestiftet werden. Wir erwarten, dass die Untersuchung dieses Hassverbrechens die gesellschaftlichen Schwachstellen zeigt, die ein solches Verbrechen möglich gemacht haben.
Wir bekräftigen unseren Einsatz für den Dialog unter den Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften und den religiösen Frieden in der Schweiz und setzen uns weiterhin für ein Zusammenleben ein, das von Respekt, Wertschätzung und Solidarität geprägt ist. Die Schweizer Bischofskonferenz und der Rat EKS rufen alle Menschen dazu auf, sich dieser gemeinsamen Verantwortung anzuschliessen und gemeinsam gegen jegliche Form von Hass und Ausgrenzung einzutreten.
Schweizer Bischofskonferenz SBK