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336. ordentliche Versammlung der SBK

Die 336. ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) fand vom 30. Mai bis 1. Juni in der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau in Einsiedeln statt. Die Schweizer Synodale Versammlung und das Treffen mit Bischof Hliba Lonchyna, Apostolischer Administrator in Paris und verantwortlich für die griechisch-katholischen Ukrainer in der Schweiz, waren die beiden Höhepunkte der drei Tage im Schwyzerland. Die Schweizer Synodale Versammlung – die nationale Etappe der Weltsynode 2023 – eröffnete die Frühjahrstagung der Schweizer Bischöfe und Territorialäbte am 30. Mai.

Bei dieser Gelegenheit trafen, hörten und diskutierten die neun Mitglieder der SBK mit Diözesandelegierten, Vertretern der Armen und Randgruppen, Migranten, Jugendlichen, Frauen, religiösen Gemeinschaften aus dem ganzen Land, dem Präsidium der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ) und Experten in Pastoral und Theologie.

Auf dem Weg zu einer synodaleren Kirche
Die Schweizer Synodale Versammlung diskutierte und verbesserte einerseits den nationalen Bericht – das Ergebnis der diözesanen Phase der Synode –, der nun von einem Redaktionsausschuss fertig gestellt und nach Rom geschickt wird, um den synodalen Prozess auf kontinentaler und globaler Ebene fortzusetzen. Andererseits versuchte sie, die wichtigsten Baustellen in unserem Land auf dem Weg zu einem zunehmend synodalen «Kirche-Sein» zu identifizieren. Die SBK beschloss, den in der Schweiz begonnenen synodalen Prozess fortzusetzen. Dies beinhaltet die Vertiefung der angesprochenen Themen auf nationaler und sprachregionaler Ebene sowie die Förderung von spirituellen Haltungen, die die Fortsetzung des synodalen Prozesses begünstigen. Zu diesem Zweck beauftragte sie die Pastoralkommission der SBK, über die nächsten Schritte nachzudenken und Vorschläge zu machen.

Unterstützung für die Ukrainer und Ukrainerinnen
Die Mitglieder der SBK begrüssten am nächsetn Tag Bischof Hliba Lonchyna. Der Apostolische Administrator in Paris, der für die griechisch-katholischen Ukrainer in der Schweiz zuständig ist, informierte über die Situation der Menschen in der Ukraine und die Leiden, die die ukrainische katholische Kirche in dieser Zeit des Krieges zu bewältigen hat. «Wir sind Zeugen einer humanitären Katastrophe in der Ukraine. Der andauernde Krieg zerstört nicht nur die ukrainische Nation und Kultur, sondern auch die Kirche», sagte er und betonte, dass alle griechisch-katholischen Bischöfe im Land geblieben seien, um der Bevölkerung zu helfen, humanitäre Hilfe zu erhalten, ungeachtet ihrer religiösen oder nationalen Zugehörigkeit. In diesem Zusammenhang erörterten die Mitglieder der SBK und Bischof Hliba Lonchyna die pastorale Situation der in der Schweiz lebenden und angekommenen Ukrainer, insbesondere die Massnahmen zur Förderung ihrer spirituellen Begleitung, die von migratio entwickelt und koordiniert werden. Bischof Felix Gmür, Präsident der SBK, bekräftigte die Nähe zu den Opfern und versicherte das unablässige Gebet für den Frieden sowie die Unterstützung der SBK und der Schweizer Katholiken für die Opfer des Krieges. Zum Abschluss dankte der ukrainische Bischof der SBK brüderlich für die Bereitschaft, die Unterstützung für die ukrainische Mission in der Schweiz zu verdoppeln, sowie dem Bund und den Kantonen für die grosszügige Aufnahme der Flüchtlinge.

Begegnung mit dem Apostolischen Nuntius und Fastenaktion
Anlässlich des 100. OV in der Abtei Einsiedeln traf sich die SBK am Nachmittag mit dem Apostolischen Nuntius in der Schweiz, Bischof Martin Krebs. Das brüderliche Treffen fand auf der Insel Ufnau statt. Die Insel im Zürichsee ist seit dem 10. Jh. im Besitz der Schwyzer Benediktinerabtei. Weiter traf die SBK auch eine Delegation des Hilfswerks der Katholiken in der Schweiz Fastenaktion FA zu einem Austausch über den Tätigkeitsbericht 2021, die ökumenische Kampagne 2022, die der Klimagerechtigkeit gewidmet war, sowie die neuen Leitlinien «Vision und Mission». Die SBK nutzte die Gelegenheit, um dem Stiftungsrat und den Mitarbeitern von FA in den drei Sprachregionen für ihr Engagement in einer besonders schwierigen Zeit zu danken, das durch die Covid-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine geprägt ist.
Ernennungen

Die SBK nahm auch die folgenden Ernennungen vor:

  • Isabel Vasquez, neue Nationaldirektorin von migratio;
  • Philippe Becquart, Delegierter der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg in der Pastoralkommission;
  • Nicole Büchel, Leiterin des Kommunikationsdienstes der Diözese Chur, Vertreterin der SBK in der Fachgruppe 2;
  • Mgr. Jürg Stuker, Generalvikar der Diözese Chur, Vertreter der SBK in der Fachgruppe 4;
  • Francis Schubiger, katholischer Delegierter in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK);
  • Dr. Waldemar Roman Barszcz, Richter am Interdiözesanen Schweizerischen Gericht.
     

Heiligland Koordination 2022*

«Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, soll meine rechte Hand verdorren» Ps 136,5 

Jerusalem ist eine jüdische Stadt, eine christliche Stadt, eine muslimische Stadt. 

Sie muss ein gemeinsames Erbe bleiben und darf niemals zum ausschließlichen Monopol einer einzigen Religion werden. Wir sind gekommen, um uns mit unseren Schwestern und Brüdern zu treffen und mit ihnen zu beten, eingedenk der Botschaft von Patriarch Pizzaballa, dass es unser Recht und unsere Pflicht als Christen ist, die Offenheit und Universalität der Stadt zu wahren.

Die christliche Gemeinschaft ist für die Identität Jerusalems sowohl jetzt als auch in der Zukunft von wesentlicher Bedeutung. Doch ihr Fortbestand ist durch Besatzung und Ungerechtigkeit bedroht. Viele der Menschen, denen wir begegnet sind, sind Gewalt und Einschüchterung durch Siedlergruppen, Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit oder der Trennung von ihren Familien aufgrund des ihnen zugewiesenen Status ausgesetzt. 

Wir teilen die von der christlichen Gemeinschaft geäußerte Besorgnis über die von der israelischen Polizei verhängten einseitigen Einschränkungen der Religionsfreiheit während der Osterzeit. Wir haben die tiefe Trauer und Wut der Christen vor Ort über die Ermordung der palästinensischen katholischen Journalistin Shireen Abu Akleh und den beschämenden Angriff auf die Trauernden bei ihrer Beerdigung erlebt. 

Wir wurden Zeuge, wie viele Menschen jeglicher Herkunft in Armut leben, die durch die Pandemie noch verschärft wurde. Das Ausbleiben der Pilger in den letzten zwei Jahren hat die Lebensgrundlagen zerstört, auch in der christlichen Gemeinde Jerusalems, so dass einige Familien kaum noch in der Lage sind, sich eine Wohnung, Lebensmittel oder andere lebensnotwendige Dinge zu leisten. 

Inmitten dieser Herausforderungen gibt es jedoch auch Zeichen der Hoffnung. Wir haben christliche Organisationen besucht, die Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Gemeinde und der Gesellschaft im Allgemeinen übernehmen. Sie arbeiten unermüdlich daran, die Not zu lindern und das Leben zu verbessern. Wir trafen junge Menschen, die sich trotz der täglichen Verletzungen ihrer grundlegenden Menschenrechte weigern, die letzte Generation von Christen in der Stadt zu sein.

Wenn die Pilger wieder zurückkehren, rufen wir sie dazu auf, die Christen in Jerusalem und im gesamten Heiligen Land zu unterstützen. Es ist wichtig, dass alle Pilger die Lebenswirklichkeit der christlichen Gemeinschaft hier verstehen und sich mit ihr auseinandersetzen. Eine echte Pilgerreise ins Heilige Land sollte eine Reise des Glaubens, der Begegnung und der Solidarität sein.

Papst Franziskus bekräftigt den universellen Wert Jerusalems, der über alle territorialen Fragen hinausgeht. Inspiriert von Christus, unserem Frieden, müssen alle Christen dazu beitragen, den heiligen Charakter der Stadt zu bewahren und eine authentische Vision für Jerusalem als einen Ort des Dialogs und der Einheit zu fördern.

  • Bischof Declan Lang, England und Wales (Vorsitzender der Heilig-Land-Koordination) 
  • Bischof Udo Bentz, Deutschland 
  • Bischof Peter Bürcher, Nordische und Schweizerische Bischofskonferenz 
  • Bischof Nicholas Hudson, Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union 
  • Bischof Alan McGuckian, Irland 
  • Erzbischof William Nolan, Schottland 

Schweizer Bischofskonferenz SBK

 

* Die Heilig-Land-Koordination besteht aus Bischöfen aus Europa, Nordamerika und Südafrika, die seit 22 Jahren dieses jährliche Treffen in Israel und Palästina, in Zusammenarbeit mit Priestern und Laien durchführen. 
Ihr ständiges Ziel, einen gerechten Frieden zu erreichen, inspiriert sie zu dieser jährlichen Pilgerreise, um ihre Schwestern und Brüder zu treffen, mit ihnen zu beten, ihnen zuzuhören und Zeugen der Herausforderungen zu sein, mit denen sie konfrontiert sind. Anschliessend informieren sie ihre jeweiligen Bischofskonferenzen über die gegenwärtige Situation.
Dieses Jahr vertritt Bischof Peter Bürcher, emeritierter Bischof von Reykjavik und emeritierter Apostolischer Administrator von Chur, sowohl die Nordische Bischofskonferenz als auch die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), bei diesem wichtigen internationalen Treffen.

Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHBqjzR4L4 (© Mazur/cbcew.org.uk)