Urlaubertreffen im Zeichen des Bruder-Klaus-Jubiläums

Alljährlich im August sind Missionarinnen und Missionare, die sich auf Heimaturlaub befinden oder ganz in ihr Mutterland zurückgekehrt sind, verbunden mit einer neuen Ermutigung zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Seit diesem Jahr liegt die Trägerschaft bei Missio, dem Internationalen Katholischen Missionswerk in Freiburg.

Dieses Mal fand das Urlaubertreffen vom 7. bis 10. August in Flüeli-Ranft und Sachseln statt. Während zweier Tage führte Roland Gröbli (Dachsen ZH) in Leben und Wirken von Niklaus von Flüe ein, zeigte dessen grosse Ausstrahlung als Mystiker, Vermittler und Mensch. Nicht nur nebenbei erwähnt wurde die Bedeutung von Dorothee Wyss, der Gattin von Niklaus von Flüe. Grosses Gewicht gab der versierte Referent den Herausforderungen der beiden Gestalten für die heutige Zeit. Mit eingeschlossen im Programm waren eine Begegnung mit Bruder-Klausen-Kaplan Josef Rosenast und Pfarreiangehörigen von Sachseln. Abgerundet wurde das Treffen mit dem Besuch der Gedenkstätten im Ranft und auf dem Flüeli sowie des Bruder- Klaus-Museums.

Weltweit den Menschen Gott Nahebringen

Zwischen den einzelnen thematischen Programmabschnitten berichteten die Teilnehmenden über ihre vielfältigen Erfahrungen im langjährigen Einsatz in Südamerika, Afrika, dem Fernen Osten wie Papua-Neuguinea oder Taiwan. Die Schilderungen der Schwestern, Brüder und Priester zeigten deutlich, dass die Missionsarbeit heute ganz anders verstanden wird als vor vierzig oder fünfzig Jahren. Im Vordergrund steht jetzt eindeutig das Bestreben, den Menschen, die dafür offen sind, durch das Wort und vor allem durch die Tat und das gelebte Beispiel Gott nahe zu bringen. Dabei wird örtlichen Gegebenheiten und Bräuchen sowie dem kulturellen Reichtum der jeweiligen Bevölkerung Rechnung getragen. Die aktuellen Berichte dieser Missionare, von denen die meisten seinerzeit unter ganz anderen Voraussetzungen ausgesandt worden waren, enthielten Fakten aus der jüngsten Vergangenheit und nicht mehr Zahlen über gespendete Taufen und andere Sakramente, von denen Missionare in der Nachkriegszeit gewöhnlich nicht ohne Stolz zu berichten wussten.

Tätig im Sozial- und Bildungsbereich

Ganz anders als früher übernehmen die Missionare, zu denen heute vielfach Laienhelfer zählen, einzelne Pfarreien oder Schulen. Sie sind als Lehrer oder Ausbildner für die heranwachsende Jugend in handwerklichen Berufen tätig oder nehmen sich im sozialen Bereich der Kinder aus unvollständigen Familien an, wie eine Fidei-Donum-Schwester, die nicht einem Orden oder einer Kongregation angehört, auf Grund ihres über 30-jährigen Einsatzes in Kolumbien eindrücklich schilderte. Der Mariannhiller Damian Weber aus Altdorf richtete den Blick auf die Neuausrichtung durch Papst Franziskus, die sich nicht wenig auf die Missionsarbeit auswirken soll.

Die einzelnen Berichte, vielfach vollgespickt mit persönlichen Erlebnissen, waren ohne Zweifel für alle von grossem Interesse, denn die Gegebenheiten sind nicht nur von Kontinent zu Kontinent recht unterschiedlich, sondern häufig selbst innerhalb eines einzelnen Landes. Wirtschaftliche Sorgen und damit Aufgaben der Missionare sind vielfach in der Hauptstadt eines Missionslandes ganz andere als dort, wo in afrikanischen Stämmen (medizinische) Zauberer der jeweiligen Bevölkerung das Mass aller Dinge sind. Demgegenüber spielen auf Papua-Neuguinea, wo die Steylermissionare und Baldeggerschwestern tätig sind, eine oft entscheidende Rolle.

Dorothea v. Flüe und Katharina v. Bora

Im offiziellen Pilgergottesdienst in der Pfarrkirche Sachseln, dem Bruder-Klausen-Kaplan Josef Rosenast vorstand, führte ein gelungener, von Buschi Luginbühl verfasster Dialog ins doppelte Jubiläumsjahr "600 Jahre Bruder Klaus, 500 Jahre Reformation" ein, indem Madlen Arnold als Dorothea und Sandra Lussmann-Arnold als Katharina von Bora, Gattin von Martin Luther, einander ihren Werdegang und ihre Probleme schilderten. Das Urlaubertreffen war ein sehr geschätzter Anlass in der Heimat.

Arnold B. Stampfli

Arnold B. Stampfli

Arnold B. Stampfli, lic. rer. publ. HSG, ehem. Informationsbeauftragter des Bistums St. Gallen