Kapuzinerkloster Rapperswil
Im Herrn verschieden
Gebhard Kurmann, geboren am 12. Februar 1942 in Willisau-Land LU, trat 1963 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 29. Juni 1968 zum Priester geweiht. Br. Gebhard (Taufname Emil) wurde seinen Eltern Alois und Paula Kurmann als zweitjüngstes von 14 Kindern geboren. Schon mit neun Jahren verlor er seine Mutter und wurde dann von seinen Schwestern grossgezogen. Nach der Volksschule und dem Gymnasium bei den Kapuzinern in Stans wurde Gebhard selbst Kapuziner und durchlief die üblichen Studien in der Ordenshochschule in Solothurn mit besten Erinnerungen (Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils). An der Universität Freiburg bildete er sich zum Sekundarlehrer aus und war 17 Jahre lang Lehrer am Gymnasium in Stans. Anschliessend wurde er Guardian des Klosters und engagierte sich auch in der Seelsorge des Dekanats. Im Jahr 2000 wurde Gebhard als Vikar der Hofpfarrei Luzern Seelsorger für das Wesemlinquartier und 2015 als «verdienstvollster Wesemlianer 2015» verabschiedet. Es folgten sechs Jahre im Pflegekloster Schwyz als Guardian und Mitverantwortlicher für die Pflegeabteilung. 2023 kam Gebhard als Krebspatient nach Schwyz zurück, wo er am 9. September gestorben ist. Nach einem reichen Leben als Kapuziner, als Lehrer, als Seelsorger, als froher und zugänglicher Mensch bekannte er in der selbst verfassten Todesanzeige bescheiden: «In all diesen Jahren hat ER mir seine Liebe gezeigt durch liebe Menschen. Und ich habe erst mit 83 Jahren begonnen, dies so richtig zu begreifen. Deo gratias!»
Crispin Rohrer, geboren am 29. Januar 1935 in Stans NW, wurde seinen Eltern Arnold und Marie Rohrer-Bucher als Theodor (Taufname) in Stans geboren. Nach der Primarschule und dem Gymnasium bei den Kapuzinern in Stans trat er 1956 den Kapuzinern bei und wurde nach philosophischen und theologischen Studien 1961 zum Priester geweiht. Wenige Stichworte umschreiben Br. Crispin: Bauernpater, Guardian, Wallfahrtsseelsorger, Prediger. 20 Jahre lang war er Bauernseelsorger und gab Unterricht in den verschiedenen landwirtschaftlichen Schulen des Kantons Luzern. Er begleitete Landjugendgruppen und gab ihnen Vorträge, er machte Beratungen, legte Streitigkeiten auf Bauernhöfen bei und half bei den Lösungen von Konflikten zwischen Alt und Jung. 26 Jahre lang war Br. Crispin Guardian in Sursee, Brig und Altdorf. Eine Zahl, die für sich spricht! 15 Jahre lang war er Wallfahrtspriester im Entlebuch (Heiligkreuz), wo die Leute sehr an ihm und er an ihnen hing. Der Prediger Crispin war unkonventionell und humorvoll, träf und prägnant schaute er den Leuten aufs Maul, redete ihnen aber nicht nach diesem. Seine letzte Station war das Kloster Schwyz, wo er zwar gesundheitlich angeschlagen, aber völlig unerwartet bei der Morgentoilette zusammenbrach und so nach einem reichen Leben in die Vollendung eingehen durfte.
August Mullis, geboren am 1. Dezember 1941 in Benken SG, wuchs in einer kinderreichen Bauernfamilie auf. Nach der Matura trat er 1961 dem Kapuzinerorden bei und wurde am 3. Juli 1966 zum Priester geweiht. Nach entsprechender Vorbereitung folgten 55 Jahre in Tansania, wo auch andere Schweizer Kapuziner wirkten. 1970 verliess Br. August die Schweiz, und nach einer Einführungzeit wurde er für acht Jahre Pfarrer in Kipatimu. 1979 kam der Wechsel nach Dar es Salaam, wo erdie Leitung des dortigen Sozialzentrums übernahm. 1982 folgte eine neue Aufgabe in Tansania, die er über 20 Jahre lang ausübte: Er wurde verantwortlich für die Ökonomie der Kapuziner. August waren aber nicht nur Buchhaltung und Zahlen wichtig, er war auch sozial engagiert. Vielen, vor allem kirchlichen Angestellten, ermöglichte er dank Spenden aus der Schweiz den Bau eines bescheidenen Häuschens. Und wie vielen jungen Menschen er zu schulischer Bildung und Weiterbildung verhalf, ist kaum aufzuzählen. Als er die Verantwortung für die Ökonomie abgab, stand er beratend zur Seite, war weiter sozial tätig und half den Seelsorgern in den verschiedenen Pfarreien der Grossstadt Dar es Salaam. Als August im vergangenen Sommer zum üblichen Heimaturlaub nach Wil kam, machte er sich keine grossen Sorgen, als Ärzte ihn auf gewisse Herzprobleme aufmerksam machten. Und doch, nach einem zweiten Spitalaufenthalt wollte sein Herz auf einmal nicht mehr. Am 24. September, morgens um vier Uhr, ging er heim, der treue Verwalter seines Herrn, heim zum ewigen Fest in den Himmel.
Br. Karl Flury OFMCap